Hormone und Kosmetik: Wie beeinflussen sie deine Insulinresistenz?

Nicht nur Ernährung hat einen Einfluss auf unsere Hormone – auch das, was wir auf unseren  Körper auftragen kann eine Wirkung auf unseren Stoffwechsel haben.  Kosmetik, egal ob dekorativ oder pflegend, wirkt zunächst auf den Neuling völlig  erschlagend. So viele Begriffe, so viele Fremdwörter. Aber auch Apps wie  Apps wie Cosmile, ToxFox oder  Codecheck bringen nicht immer die gewünschte Klarheit.

Im Vergleich zu den USA sind wir hier in Europa beispielsweise durch die  Kosmetikverordnung relativ gut geschützt. Informationen, die aus den Staaten stammen, sind in den meisten Fällen nicht auf uns übertragbar (auch wenn manche Influencer dir das gerne einreden wollen). 

Dazu zählen etwa Parabene.

Was sind Parabene?

Parabene sind hochwirksame Konservierungsmittel, die schon seit Jahrzehnten verwendet werden. Sie zählen allerdings zu den Inhaltsstoffen, die von “Clean Beauty”- oder “Green Beauty”-Verfechtern verteufelt werden.

Die am häufigsten verwendeten Parabene sind

  • Methylparaben
  • Ethylparaben
  • Propylparaben
  • Butylparaben
  • Isopropylparaben
  • Isobutylparaben
  • Pentylparaben
  • Phenylparaben
  • Benzylparaben

Die verschiedenen Parabene wirken unter unterschiedlichen Bedingungen am besten und wirken gegen verschiedene Mikroben, so dass sie oft in Kombination verwendet werden, um die konservierende Wirkung zu verstärken.

In der EU sind seit 2000 die Mengen von  Isopropyl-, Isobutyl-, Pentyl-, Phenyl- und Benzylparaben begrenzt aufgrund einer unzureichenden Datenlage. Außerdem gibt es Grenzwerte, etwa 0,4 % für Methylparaben und Ethylparaben und  0,8 % insgesamt für alle Paraben in einem Produkt.

Verursachen Parabene Krebs?

In einer Studie aus dem Jahr 2004 wurde festgestellt, dass das Gewebe von Brustkrebspatientinnen Parabene enthält. Es wurde aber nicht mit gesundem Gewebe verglichen. Parabene können in beiden Geweben vorhanden sein.

Diese wichtige Unterscheidung fand aber in der öffentlichen Diskussion nicht statt. Weshalb immer noch viele Anhänger von “Clean Beauty” oder “Green Beauty“ diesem Missverständnis aufsitzen.

Aber selbst wenn man Parabene nur im Brustkrebsgewebe gefunden hat, bedeutet das nicht, dass Parabene Krebs verursachen. Es könnte genauso gut sein, dass Krebsgewebe Parabene leichter aufnimmt oder es gar keinen Zusammenhang gibt.

Darüber hinaus wurden in der Studie Parabene in Blindproben gemessen, die eigentlich gar kein Gewebe enthielten – in einigen Fällen wiesen die Blindproben sogar höhere Werte auf als das Krebsgewebe. Die Geräte waren vermutlich verunreinigt. Weshalb die Studienergebnisse eigentlich ungültig sind.

Die östrogene Wirkung von Parabenen ist zudem tausendmal geringer als die von natürlichem Östrogen.

Beispiele:

  • Butylparaben ist in vitro 10 000 Mal schwächer als Estradiol
  • Methylparaben ist in vitro 2 500 000 Mal schwächer

Quelle:  Routledge et al., 1998

Phytoöstrogene sind natürlich vorkommende östrogene Verbindungen, die in Lebensmitteln vorkommen. Die bekanntesten sind vermutlich Soja-Phytoöstrogene, wie Daidzen und Genistein, die etwa 200-mal so wirksam sind wie Propylparaben.

Sind die Inhaltsstoffe das Problem oder Social Media?

Die Algorithmen der sozialen Medien reagieren auf die Interaktionen ihrer Nutzer. Je mehr und stärker die Interaktionen desto besser performt ein Beitrag und desto mehr Sichtbarkeit bekommt der Einsteller des Beitrags. Menschen reagieren von Natur aus stärker auf Bedrohung als auf Belohnung, was sich viele Influencer zunutze machen und deshalb Content einstellen, der zwar faktisch falsch ist, sich aber richtig anfühlt.

“Clean Beauty” oder “Green Beauty” ist nicht immer so vertrauenswürdig, wie sie gerne erscheinen wollen. Viele Informationen werden bewusst falsch eingesetzt, um Verbraucher zu verunsichern. 

Große Marken tragen große Risiken: Würde einem Produkt eine krebserregende Wirkung nachgewiesen, würde das die gesamte Marke nachhaltig schädigen.

Wenn es tatsächlich so einfach wäre, als Nicht-Kosmetik-Chemiker auf eine Packung zu schauen und anhand der Inhaltsstoffe ablesen zu können, dass ein Produkt schädlich ist, würde es dieses Produkt niemals auf den Markt schaffen. Schon gar nicht den europäischen.

Vieles, was du online findest, fühlt sich richtig an, ist aber faktisch falsch und soll dich verunsichern. Denn das bringt Klicks.

Hey, ich bin Carla

Als ehemalige Führungskraft helfe ich Frauen, die aufgrund ihrer Insulinresistenz unter Übergewicht, Unfruchtbarkeit, Wechseljahresprobleme, Heißhunger und Blutzuckerschwankungen leiden, ihre Stoffwechselgesundheit in die Hand zu nehmen und sich endlich wieder wohl in ihrem Körper zu fühlen.

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Alle Rechte vorbehalten. Wichtiger Hinweis: Die hier bereitgestellten Informationen stellen keine medizinische Anwendung dar. Sie dürfen auch nicht als solche verstanden werden. Bei jeglichen Änderungswünschen bezüglich einer ärztlich vorgeschrieben Behandlung (bspw. Absetzen von Insulinsensitizern), muss der behandelnde Arzt konsultiert werden. In den hier veröffentlichten Beiträgen veröffentlicht Carla Langner ihre persönliche Meinung und eigene Erfahrung mit Insulinresistenz. Dies dient der Wissensvermittlung und ersetzt keinen Arztbesuch. Langfristig kann eine Gewicht nur durch eine gesunde, abwechslungsreiche Ernährung reduziert werden.

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