Werte bei Insulinresistenz leicht erklärt
Blutzucker, HOMA-IR, HbA1c – lies hier nach, was deine Werte wirklich bedeuten
Hast du gerade deine Diagnose Insulinresistenz erhalten und möchtest verstehen, was die Werte bedeuten? Dann verschaff dir hier einen ersten Überblick.

Blutzucker
Der erste Wert, mit dem man eine Insulinresistenz assoziiert, ist wohl der Blutzucker.
Der Blutzucker gibt an, wie viele Milligramm Glukose (und nur Glukose, kein anderer Zucker) pro Deziliter Blut zum Zeitpunkt der Blutentnahme vorhanden sind.
Man unterscheidet zwischen Nüchternblutzucker, den Blutzuckerwerten nach einer Glukosegabe und dem Langzeitblutzucker (Hba1c).
Und jetzt kommt die Krux: Bei vielen Patienten sieht der Nüchternblutzucker vollkommen normal aus. Das ist der Grund, weshalb so viele mit einer Insulinresistenz durchs Leben gehen und erst sehr spät die korrekte Diagnose erhalten. Die Insulinresistenz zeigt sich erst, wenn man zusammen mit dem Nüchternblutzucker den Nüchterninsulinwert erhebt (HOMA-IR).
Wie sich dein Blutzucker genau verhält, also in welche Richtung deine Insulinresistenz tendiert, zeigt sich erst, wenn du eine Glukosegabe erhältst und dabei der Blutzucker gemessen wird. Das geschieht beim oGTT/Zuckerbelastungstest.
Dein Blutzucker sollte dabei wie in der Grafik aussehen:

- Der Nüchternblutzucker sollte immer unter 100 mg/dl liegen
- Dann sollte er hoch ansteigen und dabei den oberen Grenzwert von 140 mg/dl nicht überschreiten
- In einem Zeitfenster von zwei Stunden nach der Glukosegabe sollte er langsam abfallen
Bei Insulinresistenz verhält der Blutzucker sich aber häufig nicht so. Dabei kann es mehrere Anomalien geben, die dir dein Arzt erklären kann.
Der Blutzucker kann zu hoch, zu schnell und zu hoch oder auch sehr langsam und zu hoch sein, er kann aber auch sehr schnell ansteigen und abfallen – es gibt viele unterschiedliche Muster, die alle von Insulinresistenz verursacht werden.
Für dich ist es wichtig, dass du dein Muster kennst, um entsprechende Anpassungen daran vorzunehmen.
Auch gibt es einen nicht weiter definierbaren Anteil an Frauen, die einen völlig normalen Blutzucker haben – und dennoch viel zu hohe Insulinwerte (Insulinresistenz). Diese Frauen bleiben besonders lange undiagnostiziert.
HOMA-IR
Beim HOMA-IR werden sowohl Nüchternblutzucker als auch Nüchterninsulinwert erhoben und in ein Verhältnis gesetzt. Nüchtern bedeutet, dass min. 8 Stunden (in manchen Praxen auch 12 Stunden) lang keine Nahrung zugeführt wurde.
Der HOMA-IR zeigt an, wie viel Insulin der Körper freisetzt, um den Nüchternblutzuckerwert zu erzeugen.
Ein Beispiel:
Frau A:
- Nüchternblutzucker: 85 mg/dl
- Nüchterninsulin: 5,0 mlU/l
Werden diese beiden Werte nun durch diese Formel ins Verhältnis gesetzt:
Nüchterninsulin x Nüchternblutzucker / 405
Bei Frau A ergibt sich bei Anwendung der HOMA-Formel folgender Wert
85 x 5,0 / 405 = 1,0
Frau A ist also stoffwechselgesund und nicht insulinresistent.
Anders verhält es sich bei Frau B:
- Nüchternblutzucker: 85 mg/dl
- Nüchterninsulin: 10,0 mlU/l
Bei Frau B ergibt sich bei Anwendung der HOMA-Formel folgender Wert
85 x 10,0 / 405 = 2,1
Frau B hat denselben Blutzuckerwert, den auch die gesunde Frau A hat. Frau B braucht aber die doppelte Menge an Insulin, um diesen Wert zu erzeugen, weil Frau B bereits insulinresistent ist.
An diesem Beispiel sieht man, dass Insulinresistenz ein Spektrum ist und zudem sehr dynamisch. Du kannst dich dafür entscheiden, deine Insulinresistenz jederzeit umzukehren.
Hier die Aufschlüsselung der HOMA-IR-Werte
- Bis 1,9: keine Insulinresistenz
- 2,0-2,5: wenn keine andere Erklärung, liegt hier bereits eine Insulinresistenz vor
- Ab 2,6: Insulinresistenz
Diese Aufschlüsselung trifft aber nur zu, wenn die Blutabnahme wirklich bei Nüchternheit erfolgt ist.
HbA1c
Der HbA1c gehört weniger zum Bereich der Insulinresistenz als schon zu den Werkzeugen, mit denen man einen richtigen Diabetes beobachtet. Aber dass Insulinresistenz auch mit zum Diabetes gehört und man sich in einem Bereich zwischen IR und Diabetes bewegen kann, würden einige Ärzte bei einem hohen HOMA-IR (zwischen 2,6-4,9) auch mal einen HbA1c-Wert ermitteln. Denn dieser kann sich – genau wie der HOMA-IR – schnell verändern.
Hinter der sperrigen Abkürzung HbA1c verbirgt sich nicht anderes als das, was mit den roten Blutkörperchen passiert innerhalb von 8-12 Wochen.
Die bereits oben erwähnte Glukose wandert nicht von allein durch den Körper, sie wird von den roten Blutkörperchen transportiert. Dafür muss das Glukosemolekül an das rote Blutkörperchen andocken. Das hinterlässt Spuren am roten Blutkörperchen. Diese Spuren kann man messen, nämlich in Form des HbA1c.
Ein hoher HbA1c bedeutet also, dass das rote Blutkörperchen viel Glukose transportiert hat. Das tut es nicht von allein, sondern nur, wenn viel Glukose vorhanden ist. Zum Beispiel, wenn wir viel Glukose essen oder der Körper aufgrund der Insulinresistenz die Glukose im Blut belässt, statt sie in den Zellen abzuladen.
Bei einem Diabetiker ist mehr Glukose im Blut als gewöhnlich. Deshalb entstehen mehr Spuren am roten Blutkörperchen. Damit liegt der HbA1c-Wert höher als bei einem gesunden Menschen.
- Bei einem Menschen ohne Diabetes liegt der Wert bei unter 5,7
- Ab einem Wert von 6,5 ist ein Diagnosekriterium für einen Diabetes erfüllt
- Dazwischen liegt, wie bei der HOMa-IR-Messung auch, ein Grenzbereich
FAQ zum Zuckerbelastungstest
Fragen aus meiner Instagram-Community
Wird beim oGTT der Insulinwert mehrfach gemessen und geht das überhaupt?
Der Insulinwert wird insgesamt normalerweise ein Mal gemessen, nämlich nüchtern. Außer, wenn z.B. ein Schwangerschaftsdiabetes vermutete wird, dann wird der Insulinwert auch drei Mal gemessen, wie der Blutzucker.
Wenn die Werte doch normal erscheinen, woran kann man erkennen, dass man trotzdem Diabetes haben kann?
Nur die Nüchternwerte sind normal bei einer Hyperinsulinämie. Deshalb wird auch insgesamt drei Mal Blut abgenommen, um den Verlauf zu überprüfen. Denn nach der Einnahme des Glukosesirups steigt bei einer Hyperinsulinämie der Blutzucker sinkt stark ab, bzw. kann er auch stark absinken. Bei einem stoffwechselgesunden Menschen sind die Werte bei allen drei Messungen normal.
Welche Möglichkeiten gibt es noch, um eine IR oder Diabetes feststellen zu können?
Neben dem oGTT gibt es noch die Möglichkeit, einen C-Peptid-Test oder den HbA1c-Wert messen zu lassen. Diese sind allerdings nicht so zuverlässig. der oGTT ist tatsächlich der beste Weg.
BEI MIR WURDE HYPERINSULINÄMIE NACH DER BLUTABNAHME FESTGESTELLT, EINEN ZUCKERBELASTUNGSTEST HABE ICH NIE GEMACHT.
Wenn du nur eine normale, einfach Blutabnahme gemacht hast, müsstest du dich nochmals erkundigen, ob da der Blutzuckerwert oder auch der Insulinspiegel gemessen wurde. Schau bitte genau auf den Befund. Steht dort etwas vom HOMA-Index-Wert? Dieser gibt an, ob du insulinresistent oder schon Typ-2-Diabetiker bist. Allerdings: Wenn nur die beiden Nüchternwerte gemessen wurden, ist das NICHT aussagekräftig. Diese sind bei der Insulinresistenz fast immer normal. Ausschließlich der oGTT kann da Klarheit schaffen.
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Alle Rechte vorbehalten. Wichtiger Hinweis: Die hier bereitgestellten Informationen stellen keine medizinische Anwendung dar. Sie dürfen auch nicht als solche verstanden werden. Bei jeglichen Änderungswünschen bezüglich einer ärztlich vorgeschrieben Behandlung (bspw. Absetzen von Insulinsensitizern), muss der behandelnde Arzt konsultiert werden. In den hier veröffentlichten Beiträgen veröffentlicht Carla Langner ihre persönliche Meinung und eigene Erfahrung mit Insulinresistenz. Dies dient der Wissensvermittlung und ersetzt keinen Arztbesuch. Langfristig kann eine Gewicht nur durch eine gesunde, abwechslungsreiche Ernährung reduziert werden.