Insulinresistenz festellen

Der Zuckerbelastungtest, auch oGTT (Oraler Glukose-Toleranz-Test), ist eine von mehreren Möglichkeit, um festzustellen, ob dein Insulin richtig auf Glukose (Baustein für Zucker und Kohlenhydrate) reagiert oder nicht.

Welche Möglichkeiten gibt es, um eine Insulinresistenz zu diagnostizieren?

Dein Arzt kann auf mehreren Wegen eine Insulinresistenz feststellen oder ausschließen – nicht alle sind gleich gut geeignet.

Der HOMA-IR

Der HOMA-IR wird häufig verwendet, ist aber leider unvollständig. Dabei werden der Nüchternblutzucker im Verhältnis zum Nüchterninsulin gemessen.

  • Vorteil: Der HOMA-IR kann von den meisten Hausärzten erhoben werden.
  • Nachteil: Die Nüchternwerte sind bei vielen Insulinresistenten völlig unauffällig, weshalb nicht weiterverfolgt wird, ob eine IR vorliegt.

→ Sehr häufig passiert dabei Folgendes: Der Nüchternblutzucker liegt im absolut gesunden Bereich (unter 99 mg/dl), aber das Nüchterninsulin liegt schon bei 10 nm/dl – und damit liegt, trotz hervorragendem Blutzuckerwert, eine IR vor, die der unerfahrene Arzt übersieht. Dumm gelaufen!

Der HbA1c

Der HbA1c ist überhaupt nicht dafür geeignet, um eine IR festzustellen, wird aber leider immer sehr oft von Hausärzten angeboten. Der HbA1c gibt aber nur an, wie „verzuckert“ dein Blut in den letzten drei Monaten war – und ist damit ein Instrument des Diabetesmanagements.

  • Vorteil: Der HbA1c kann von den meisten Hausärzten erhoben werden.
  • Nachteil: Keine Diagnose einer IR möglich. Lass dir also keinen HbA1c-Test aufschwatzen, wenn du eine IR feststellen oder auschließen willst.

Mehr über den HbA1C bei Insulinresistenz erfahren.

Der oGTT

Der oGTT oder auch Zuckerbelastungstest (am Namen erkennt man es schon) ist eine wirklich aussagekräftige Methode, um eine IR zu ermitteln. Ein oGTT wird von vielen Praxen angeboten und gehört mit zum Standardrepertoire, wenn es um den Schwangerschaftsdiabetes geht, der ebenfalls damit festgestellt oder ausgeschlossen werden kann.

  • Vorteil: BZ (und Insulin) werden nach einer Gluskosegabe mehrfach erhoben. Dadurch kann man genau sehen, wie der Körper Glukose verstoffwechselt.
  • Nachteil: Viele Ärzte weigern sich, einen oGTT durchzuführen mit der Begründung, dass der HOMA-IR doch völlig normal sei. Mein Tipp: In Deutschland dürfen wir uns unsere Ärzte frei aussuchen. Mein Hausarzt bietet keinen oGTT an, deshalb bin ich in eine andere Praxis gegangen. Scheu dich nicht, einen anderen Arzt aufzusuchen, wenn du den Verdacht auf IR hegst. Allein schon eine IR ausschließen zu können ist wirklich goldwert!

Es gibt auch noch die euglykämische Insulinclamp- sowie die hyperglykämische Clamp-Technik, allerdings sind diese kaum verbreitete und werden eher zu Forschungszwecken verwendet.

Wozu einen Zuckerbelastungstest machen?

Beim Zuckerblastungstest oder Glukosetoleranztest werden zwei Werte herangezogen: dein Nüchterninsulin und dein Blutzucker. Letzterer wird über einen Zeitraum von zwei Stunden ermittelt, um eine mögliche Hyperinsulinämie festzustellen. Hyper heißt über oder zu viel und –ämie bedeutet im Blut. Also zu viel Insulin im Blut. Das ist der Zustand, der für viele Symptome verantwortlich sein kann.

Mögliche Symptome bei Insulinresistenz

  • ständiges Hungergefühl

  • häufige Unterzuckerung, obwohl du genug isst

  • Entzündungen, die schlecht abheilen

  • PCOS (Polyzystisches Ovarien Syndrom)

  • Gewichtszunahme/ erschwertes Abnehmen
  • u.v.m.

Wie du richtig abnimmst bei Insulinresistenz kannst du kostenlos hier nachlesen↓

 Zuckerbelastungs-Test Ablauf

Zucker auf Rezept

Wenn du einen Termin zum oGTT bekommen hast, wird man dir auch ein Rezept geben für die Testsubstanz, die „Saft“ genannt wird. Dabei handelt es sich um eine 500 ml-Flasche mit Glukosesirup. Diesen musst du dir in der Apotheke besorgen und selbst mitbringen zum Test.

Bereite dich vor:

Iss 5-7 Tage vorher min. 150 gr Kh am Tag

Denk an den „Saft“

Sei pünktlich in der Praxis

Nimm dir Wasser mit

Nimm dir etwas zu essen mit

Nüchtern zum oGTT

Bei einem Zuckerbelastungstest musst du nüchtern einen halben Liter Glukossiurp trinken und dir insgesamt drei Mal Blut abnehmen lassen. Die erste Blutabnahme wird vor dem Trinken des Glukosesirups gemacht. Die zweite nach einer Stunde, die dritte nach zwei Stunden. So kann ein Muster ermittelt werden, das auf eine Insulinresistenz schließen lässt oder eben nicht.

Während des oGTT:

Nimm dir etwas mit, womit du dich beschäftigen kannst

Stell dich darauf ein, dass es anstrengend sein kann (Blutzuckerachterbahn)

Das Ergebnis

Je nachdem, wie schnell das Labor arbeitet, bekommst du dein Ergebnis ca. eine Woche nach dem Test. Der Insulinwert wird nur nüchtern ermittelt (außer bei Verdacht auf Schwangerschaftsdiabetes). Weitere Hinweise können die Blutzuckerwerte geben.

Nach dem oGTT:

Lass dich abholen

Viel trinken

Nimm dir Zeit, deinen Körper ins Gleichgewicht zu bringen

Glukose-Toleranz-Test positiv – was nun?

Du warst beim Test, jetzt steht da diese Zahl. Der HOMA-Index. Dieser gibt dir an, inwiefern eine Insulinresistenz vorliegt.

  • Bis 2,0 ist alles in Ordnung.
  • Ab 2,0 wird eine Insulinresistenz vermutet, es liegt häufig eine leichte IR vor.
  • Ab 2,5 ist sie wahrscheinlich.
  • Ein HOMA-Index-Wert ab 5,0 gilt als Durchschnittswert bei Typ-2-Diabetikern.

Meine Erfahrung mit dem oGTT

Im September 2018, nachdem drei Ärzte mich falsch diagnostiziert und teilweise behandelt hatten, habe ich einen oGTT gemacht. Dazu musste ich mir eine Praxis suchen und lange auf einen Termin warten. Als es soweit war, hatte ich meine Ernährung bereits sechs Monate umgestellt und war nahezu symptomfrei, bis auf mein Gewicht. Dennoch zeigte sich die Hyperinsulinämie. Endlich, möchte ich sagen, denn es war für mich eine große Erleichterung, meine Diagnose endlich schwarz auf weiß in den Händen zu halten und vor allem schon zu wissen, wie ich die Hyperinsulinämie managen würde.

Es ist übriges sehr wichtig, dass du 5-7 Tage vor dem Test min. 150 g Kohlenhydrate am Tag isst. Wenn du das nicht tust, riskierst du ein falsches Ergebnis.

Mein Insulinresistenz-Blog

Erfahre auch du, wie auf natürlichem Weg deine Insulinresistenz managen kannst

FAQ zum Zuckerbelastungstest

Fragen aus meiner Instagram-Community

Wird beim oGTT der Insulinwert mehrfach gemessen und geht das überhaupt?

Der Insulinwert wird insgesamt normalerweise ein Mal gemessen, nämlich nüchtern. Außer, wenn z.B. ein Schwangerschaftsdiabetes vermutete wird, dann wird der Insulinwert auch drei Mal gemessen, wie der Blutzucker.

Wenn die Werte doch normal erscheinen, woran kann man erkennen, dass man trotzdem Diabetes haben kann?

Nur die Nüchternwerte sind normal bei einer Hyperinsulinämie. Deshalb wird auch insgesamt drei Mal Blut abgenommen, um den Verlauf zu überprüfen. Denn nach der Einnahme des Glukosesirups steigt bei einer Hyperinsulinämie der Blutzucker sinkt stark ab, bzw. kann er auch stark absinken. Bei einem stoffwechselgesunden Menschen sind die Werte bei allen drei Messungen normal.

Welche Möglichkeiten gibt es noch, um eine IR oder Diabetes feststellen zu können?

Neben dem oGTT gibt es noch die Möglichkeit, einen C-Peptid-Test oder den HbA1c-Wert messen zu lassen. Diese sind allerdings nicht so zuverlässig. der oGTT ist tatsächlich der beste Weg.

BEI MIR WURDE HYPERINSULINÄMIE NACH DER BLUTABNAHME FESTGESTELLT, EINEN ZUCKERBELASTUNGSTEST HABE ICH NIE GEMACHT.

Wenn du nur eine normale, einfach Blutabnahme gemacht hast, müsstest du dich nochmals erkundigen, ob da der Blutzuckerwert oder auch der Insulinspiegel gemessen wurde. Schau bitte genau auf den Befund. Steht dort etwas vom HOMA-Index-Wert? Dieser gibt an, ob du insulinresistent oder schon Typ-2-Diabetiker bist. Allerdings: Wenn nur die beiden Nüchternwerte gemessen wurden, ist das NICHT aussagekräftig. Diese sind bei der Insulinresistenz fast immer normal. Ausschließlich der oGTT kann da Klarheit schaffen.

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Alle Rechte vorbehalten. Wichtiger Hinweis: Die hier bereitgestellten Informationen stellen keine medizinische Anwendung dar. Sie dürfen auch nicht als solche verstanden werden. Bei jeglichen Änderungswünschen bezüglich einer ärztlich vorgeschrieben Behandlung (bspw. Absetzen von Insulinsensitizern), muss der behandelnde Arzt konsultiert werden. In den hier veröffentlichten Beiträgen veröffentlicht Carla Langner ihre persönliche Meinung und eigene Erfahrung mit Insulinresistenz. Dies dient der Wissensvermittlung und ersetzt keinen Arztbesuch. Langfristig kann eine Gewicht nur durch eine gesunde, abwechslungsreiche Ernährung reduziert werden.

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